Im Fußball spricht man von Doppelbelastung, wenn die Mannschaft neben dem normalen Ligabetrieb noch in einem weiteren Bewerb aktiv ist, wie zB in der Champions oder Europa League oder im nationalen Cup. Doch nicht nur Fußballer können in diese Situation kommen, auch bei uns Normalsterblichen kann das eintreten. Bei mir wars letzte Woche soweit. Die berufsbegleitende Ausbildung hat begonnen und wird mich das nächste dreiviertel Jahr ganz schön fordern.
Noch im November steht die erste Zwischenprüfung an – jeder der länger keine Prüfung mehr hatte kann sich vorstellen, dass es eine Herausforderung ist, sich wieder an das Lernen zu gewöhnen. Letzten Dienstag ging‘s los – Punkt 18:00 Uhr. Nach einem 8-Stunden-Arbeitstag machte ich mich auf direktem Weg zum Lehrgang. Ja, ich hab mich überwunden und meinen Arbeitstag erst um 9 Uhr begonnen. Obwohl ich gestehen muss, dass es nicht allzu schwierig war, da am Vorabend die österreichische Nationalmannschaft im Stadion bejubelt und besungen wurde – sowas kann schon mal länger dauern. 🙂
Die knapp vier Stunden vor Ort vergingen dann wie im Flug. Kaum waren wir ins Thema eingestiegen, war die Zeit auch schon fast wieder vorbei. So auch am zweiten Tag vergangene Woche. Es werden viele praxisnahe Informationen vermittelt, Beispiele durchgearbeitet und in den ersten Stunden natürlich auch einige administrative Themen geklärt. Dass die 24 Teilnehmer aus verschiedenen Branchen kommen macht das Ganze natürlich noch interessanter.
Ich habe euch versprochen, dass ich es euch wissen lasse, wenn ich eine Lösung gefunden habe, wie ich alles unter einen Hut bringe. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es DIE Lösung schlechthin ist – aber, es ist eine Lösung die mir brauchbar erscheint und in der Praxis funktionieren könnte. Vor allem das Thema Sport hat mich in den letzten Wochen sehr beschäftigt. Ich wollte nicht an die Tage gebunden sein, an denen ich abends nicht beim Lehrgang bin. Allerdings ist es aufgrund der Öffnungszeiten meines Fitnessstudios nicht möglich, vor der Arbeit ein ordentliches Training zu machen. Sonst hätte ich zumindest alternativ morgens an den Tagen trainieren können, an denen es nachmittags nicht geht.
Mein nächster Anhaltspunkt war die Zeit zwischen Arbeit und Lehrgang. Ich müsste mich jedoch spätestens um zwei Uhr nachmittags auf den Weg zum Fitnessstudio machen damit sich das Training ausgeht und ich danach pünktlich (und geduscht) zum Lehrgang komme. Durch Zufall habe ich die Werbung eines anderen Fitnessstudios gesehen, das in kurzen Trainingseinheiten gute Erfolge verspricht. Klingt gut, dachte ich – ich besuche ein Probetraining und mache mir vor Ort ein Bild. Doch noch bevor mir wegen der Preise der Atem stocken konnte, musste ich meinen Plan aufgrund der Trainingszeiten bereits wieder verwerfen. Ausgelegt auf Personen, die nach der Arbeit trainieren kommen, beginnen die Stunden erst um 18:00 Uhr – zu spät für mich, da ich um diese Zeit bereits gespannt meinen Vortragenden lausche.
Der Verzweiflung nahe hatte ich dann aber doch noch eine brauchbare Idee. Vor einiger Zeit ging ich einmal pro Woche schwimmen. Manchmal Samstagmorgen, manchmal nach der Arbeit. Also suchte ich die Öffnungszeiten meines Bades und siehe da, genau an den Tagen, an denen ich nachmittags keine Zeit für Sport habe, öffnet es bereits um 06:30 Uhr. Zwei Fliegen mit einer Klatsche, denn so komme ich auch nicht in die Versuchung doch früher arbeiten zu gehen. 🙂
Heute hab ich es das zweite Mal versucht und es klappt erstaunlich gut. Und die Angst, ich könnte dadurch am Nachmittag oder Abend extrem müde werden, bleibt bisher zum Glück unbegründet. Im Gegenteil – ich fühle mich sehr gut. Womit ich allerdings nicht gerechnet hätte, ist die Tatsache, dass um 06:30 Uhr im Bad bereits die Hölle los ist. Die älteren Damen, die ich vom Schwimmen Samstagmorgen schon kannte, stehen 10 Minuten bevor das Bad öffnet bereits wartend vor der Tür. Und jeder neue Schwimmer, der zur Morgentruppe dazu stoßt, wird kritisch beobachtet und bei Bedarf beim Bademeister angeschwärzt, wenn sich die Damen bei ihren morgendlichen Bahnen gestört fühlen. Ich glaube, ich wurde mittlerweile akzeptiert – und ich bin sehr froh darüber. Was hätte ich nur gemacht, wenn mich die Damen aus dem Bad vertrieben hätten?! 🙂
Und so ziehe ich morgens 50 – 60 Minuten meine Bahnen und komme pünktlich kurz vor neun ins Büro. Daran, dass dort bereits Hochbetrieb herrscht, muss ich mich aber erst gewöhnen. Ebenso wie an die Stille, die am Nachmittag herrscht, wenn der Großteil bereits die Heimreise angetreten hat.
Nicht jeder schwimmt (morgens) gerne. Aber vielleicht hab ich euch dazu verholfen, über Möglichkeiten nachzudenken, die ihr bisher nicht in Betracht gezogen habt. Ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten wie es mir mit dieser Lösung auf Dauer ergeht. Ob es vielleicht sogar einen positiven Effekt auf mein Wohlbefinden hat oder ob es mit der Zeit einfach nur müde macht und ich mittags schon nicht mehr weiß, wie ich mich wach halten soll. Momentan bin ich sehr optimistisch, dass ich so das dreiviertel Jahr über die Runden bringe – vielleicht mit der ein oder anderen Optimierung meines Plans, aber auf jeden Fall mit jeder Menge Motivation. 🙂