
Da war es plötzlich: das Semesterende. Kaum zu glauben, aber ich hab tatsächlich das erste Semester schon hinter mir und somit bereits Halbzeit. Davor hieß es jedoch nochmal richtig reinhängen, denn in der letzten Stunde vor den Semesterferien stand die zweite Prüfung am Programm. Meine Freizeit bestand für drei Wochen aus Sport, Schlafen und Lernen.
Man wird ja nicht jünger. Das macht sich nicht nur bei so manchen Wehwehchen bemerkbar, sondern auch daran, dass man fürs Lernen mittlerweile etwas länger braucht. Da sich meine dreiwöchige Vorlaufzeit bei der letzten Prüfung bewährt hat, habe ich auch diesmal wieder drei Wochen vorher zu lernen begonnen. Das mag für viele übertrieben klingen, für mich ist es aber gerade richtig. Ich habe nicht den großen Stress, sondern kann es mir erlauben den Lernstoff in viele kleine Teile zu teilen und jeden Tag nur ein paar Seiten zu lernen bzw. durchzulesen. Es gibt nämlich etwas, das hat sich bei mir seit der Schulzeit nicht geändert. Schon damals wusste ich morgens viele Dinge, die ich am Vortag nur flüchtig überflogen hatte. Wenn ich mir also abends, auch wenn die Motivation sehr gering ist, noch schnell etwas durchlese (und sei es nur eine halbe Seite), weiß ich davon am nächsten Morgen noch erstaunlich viel. Ich mache mir also das „drüber schlafen“ zunutze – für mich ein eindeutiges „PRO“ für dreiwöchiges Lernen!
Neben dem üblichen Stoff versuche ich bei wichtigen Themen auch zusätzliche Infos aus den Unterlagen rauszuschreiben. Im Gegensatz zu früher habe ich nicht mehr die Zeit und Geduld, mir alles handschriftlich zusammenzufassen. Dafür ist der Umfang einfach zu groß und meine Handschrift dank Computer zu unleserlich. Jedoch stehen in meinen Lernunterlagen ständig irgendwo (unleserliche) handschriftliche Vermerke, die ich zusätzlich lerne – der Anspruch an mich selbst ist bei Prüfungen ziemlich groß. Sobald der Stoff (oder zumindest der Großteil) halbwegs sitzt, nehme ich den Pack Zettel ins Fitnessstudio mit und lerne während ich auf dem Crosstrainer meine Kilometer zurücklege. Und da wären wir schon beim nächsten Punkt, der sich seit der Schulzeit nicht geändert hat. Nicht nur, dass ich immer noch ein optischer Lerntyp bin (wo wir bei Punkt drei wären), ich lerne in Kombination mit Bewegung sehr gut. Heute im Fitnessstudio, früher bin ich dabei einfach spazieren gegangen. Bis es aber immer soweit ist, dass ich nicht mehr alle 15 Sekunden in die Unterlagen schauen muss, lerne ich daheim auf der Couch. Um gedanklich nicht abzuschweifen lerne ich laut – nach den drei Wochen sind sogar meine Zimmerpflanzen gut auf die Prüfung vorbereitet. 🙂
Nachdem ich auch die zweite Prüfung erfolgreich absolviert habe gibt es jetzt keine Ausrede mehr, um mit der Diplomarbeit zu starten. Abgesehen von den vier Prüfungen, die in den nächsten drei Monaten noch anstehen. Aber bevor ich mir darüber Gedanken mache habe ich mir den Rat des Lehrgangsleiters zu Herzen genommen und in der einen Woche Semesterferien nichts für die Ausbildung getan. Nicht nur das, ich habe mir sogar ein paar Tage freigenommen. Und um auch wirklich nicht in Versuchung zu kommen vielleicht doch etwas zu arbeiten, war ich daheim im Waldviertel und habe für einige Tage Hund und Katze bespaßt.
So ruhige Tage erlebe ich sehr selten. Ich war ausgerüstet mit einigen Magazinen und Büchern, die habe ich aber kein einziges Mal in die Hand genommen. Neben Beschäftigungsmaßnahmen für den Hund (spazieren gehen, Spielzeug werfen, knuddeln) habe ich mit der Katze einen nächtlichen Kampf um den Kopfpolster geführt und war morgens dementsprechend unausgeschlafen. Was unweigerlich zu einem täglichen Mittagsschläfchen führte – man gönnt sich ja sonst nichts. 🙂 Hatte ich dazwischen Mal Zeit, war mir aber nicht zum Lesen zumute (obwohl ich sehr gern lese), denn meine Bastel-Leidenschaft kam zum Vorschein. In solchen Situationen ist nichts vor mir sicher. Und so geschah es, dass ich innerhalb eines Tages aus den Einzelteilen des Lego Technic, das ich vor einiger Zeit mal geschenkt bekam (meine Bastel-Leidenschaft ist meiner Familie sehr gut bekannt 🙂 ), einen LKW samt Container zusammensteckte. Auch in diesem Punkt hat sich nichts geändert. Schon als 8-jährige sah man mich die ganzen Weihnachtsfeiertage nicht mehr, wenn ich ein neues Lego System bekommen habe. Sobald ich damit angefangen habe, will ich es so schnell wie möglich fertigstellen. So bin ich halt. 🙂
Das vergangene Wochenende habe ich zwar die Unterlagen für die nächste Prüfung bereits rumgetragen, aber dann doch keinen Blick hinein geworfen – ganz ohne schlechtes Gewissen! Morgen geht die Ausbildung wieder los und somit nehme ich auch für mich den morgigen Tag als Startschuss für das zweite Semester. Neben Sport, Schlafen und Lernen kommt jetzt noch das „Diplomarbeit schreiben“ dazu. Ich bin gespannt wie gut es läuft und vor allem wie es sich zeitlich ausgeht. Immerhin hat dieses Wochenende die Frühjahrssaison in der Bundesliga wieder begonnen. „Stadion gehen“ muss also auch wieder untergebracht werden…