Seit einer Woche weiß ich es nun endgültig: in mir wohnt ein trotziges Kind. Und manchmal kommt es zum Vorschein, begutachtet die Lage und beginnt sein Werk. Und darin ist es echt gut. Gäbe es Auszeichnungen fürs Trotzig sein – mein inneres Kind wäre der Gewinner.
Durch Gespräche und meinen Blog weiß mein Bekanntenkreis von meinem Vorhaben. Und so erreicht mich neben der ein oder anderen Näh-Anfrage gelegentlich auch mal eine Näh-Idee. Da werden mir dann Fotos und Links mit den Worten „Wär das nicht auch was für dich?“ gesandt. Ich bin dafür sehr dankbar und hoffe, dass mich diese Ideen auch weiterhin erreichen. 🙂 Vor einigen Wochen kam dann von einer Bekannten der Hinweis zu einem Online-Shop, der für mich von Interesse sein könnte. Auch dafür ein großes Danke – schön, wie ihr immer an mich denkt. 🙂 Diese Bekannte hat das geschafft, was ich hoffentlich noch vor mir habe. Sie verrichtet neben ihrem Job eine selbständige Tätigkeit als Motopädagogin. Was das ist? Informiert euch auf ihrer Website: http://www.teresakerschenbauer.com/ Erreicht hat sie das durch viel Engagement und laufende Weiterbildung.
Bei dem erwähnten Online-Shop handelt es sich um zwei Wienerinnen, die vor allem Selbstgenähtes für Kinder von kleinen Labels vertreiben und laufend auf der Suche nach neuen Herstellern sind. Die Produkte haben mich beim Durchscrollen bereits sehr angesprochen, weil sie meinen ähnlich sind. „Perfekt“ dachte ich – da passe ich dazu. Ich habe also in einem mutigen Moment ein Mail an die beiden verfasst und mich vorgestellt. Zusätzlich habe ich Fotos von einigen meiner Stücke übermittelt. Nach dem Absenden war ich etwas stolz auf mich, dass ich das gewagt habe. Einige Tage später habe ich dann auch schon eine Antwort erhalten, die mir leider nicht ganz gefallen hat. Sie fanden meine Stücke schön, jedoch sind diese den bereits angebotenen zu ähnlich und daher haben sie kein Interesse. Okaaaaay, damit hatte ich nicht gerechnet. Im Gegenteil, ich dachte gerade das wär ein Vorteil für mich. Die Kunden hätten in einer Kategorie eine noch größere Auswahl.
Und plötzlich war es wieder mal da: das trotzige Kind. Es kommt ungefragt, macht sich über Nacht breit und hat kein Interesse daran wieder zu verschwinden. In den letzten Monaten ist es mir öfter untergekommen als mir lieb war. Und es macht das, was trotzige Kinder so machen – nämlich trotzen. „Na gut, dann nicht!“ und „Ich will ja eh gar nicht“ hör ich es in mir sagen. „Andere wären froh mich zu haben“ schreit es noch, bevor es das Gesicht verzieht und sich auf das Bett fallen lässt. Verzogener Bengel!
Und so wird das Thema Nähen aktuell etwas verdrängt. Nur bin ich dieses mal nicht so planlos wie in vorangegangenen Trotzphasen. Diesmal rückt nämlich etwas anderes in den Vordergrund. Ich merke wie groß mein Interesse am Texten in letzter Zeit geworden ist und denke an eine Weiterbildung in diese Richtung. Doch das Richtige zu finden ist gar nicht so einfach. Nach einigen Recherchen habe ich in München ein College gefunden, das sehr interessant klingt. Voraussetzung für die Teilnahme ist ein Copytest, den man übermittelt. Dieser bestand aus 10 Aufgaben. Anhand der Antworten und der bisherigen Erfahrung wird ausgewertet, ob der Interessent für den Beruf als Texter geeignet ist. Erfreulicherweise ist das nach Meinung des Leiters bei mir der Fall. Das Fernseminar ist jedoch kein Schnäppchen und daher bin ich noch auf der Suche nach Alternativen. Zusätzlich habe ich durch den Austausch mit Absolventen und aktuellen Teilnehmern etwas Zweifel, ob dieses Seminar meine Bedürfnisse zu 100% abdeckt. Aber ich bin sehr überzeugt von meiner Idee und habe mich irgendwie schon dafür entschieden, dass es auf jeden Fall eine Weiterbildung in diese Richtung geben wird. In welcher Form auch immer.
Aber wie soll’s jetzt weiter gehen? Es ist wohl an der Zeit mir darüber Gedanken zu machen und mich vielleicht auch neu zu orientieren. Beim Nähen bin ich auf niemanden angewiesen. Ja, auf Menschen die meine Stücke kaufen. Aber selbst wenn sich kein Käufer findet – nähen kann ich trotzdem. Beim Texten ist das etwas anders. Aufträge geben vor welcher Text es werden soll. Ich könnte mir sehr gut vorstellen für kleine Unternehmen zB Website-Texte zu verfassen. Und auch anderes Werbematerial zu entwerfen. Ich denke, dass vor allem ältere Unternehmer mit dieser Thematik nicht viel anfangen können. Sie leben von ihren Stammkunden, die seit Jahren verlässlich kommen – auch ohne Website. Darauf sollte man sich jedoch nicht dauerhaft verlassen. Sehr gerne würde ich für solche Unternehmen eine Website auf die Beine stellen, aber auch ganz klassisch für das Bezirksblatt Werbeschaltungen verfassen. Ich habe dabei immer das kleine Korb- und Flechtwarengeschäft bei mir an der Ecke im Kopf. Das Alter des Verkäufers lässt vermuten, dass es keine Nachfolger gibt und das Geschäft so lange geführt wird, bis es gesundheitlich mal nicht mehr geht. Ich hoffe es bereichert diese Gegend noch viele Jahre. Da fällt mir ein, dass ich schon viel zu lange nichts mehr gekauft habe. Es wird wieder Zeit für einen Besuch. 🙂 Falls ich jetzt euer Interesse geweckt habe kann ich euch leider weder eine Website noch einen Onlineshop zum Stöbern anbieten. 😀 Ihr müsstet ganz altmodisch während den Öffnungszeiten vorbeikommen und persönlich durchs Geschäft gehen. Die schönen Waren, die Atmosphäre und der knarrende Holzboden sind die Reise in den 15. Bezirk aber auf jeden Fall wert. 🙂
Ich möchte das Nähen nicht aufgeben. Jedoch könnte es sein, dass das Ganze nicht so groß wird wie anfangs angenommen. So wie es momentan aussieht wird das Texten ein Teil meines Lebens werden. Es bleibt abzuwarten, wie es sich in den nächsten Monaten entwickelt – und ob das trotzige Kind wieder Einwände hat…