Mit ihrem ersten Roman „Frühlingsglück und Mandelküsse“ hat Jungautorin Emilia Schilling den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. In unserem Interview hat sie mir verraten, wie lange der Weg von der Idee bis zur Veröffentlichung war, was sie motiviert und welchem Gewerbe sie als Autorin unterliegt.
Liebe Emilia,
du hast vor wenigen Wochen dein erstes Buch „Frühlingsglück und Mandelküsse“ veröffentlicht – ein charmant-witziger Roman, der in Wien spielt. Erstmal Gratulation dazu!
Danke sehr 🙂
Wann ist dir die Idee gekommen, dich selbständig zu machen? Und was war dafür ausschlaggebend?
Ich habe schon immer Leute bewundert, die den Mut und die Ausdauer hatten, sich selbständig zu machen – egal mit welcher Idee und in welcher Branche. Das Schreiben war jahrelang mein Hobby, aber mit 23 Jahren habe ich den Beschluss gefasst, dass ich daraus mehr machen möchte. Ich habe mitverfolgt, wie es andere Jungautorinnen geschafft haben, ihre Romane bei Verlagen unterzubringen, und da dachte ich: das will und kann ich auch. Bis es aber so weit war, musste ich viel über das Schreiben, den Markt und die Veröffentlichungsmöglichkeiten lernen. In der Zwischenzeit kam mein Sohn auf die Welt und ich konnte die Karenzzeit nutzen, um mein Vorhaben voranzubringen.
Wie lange hat es gedauert von der Idee bis zu den ersten sichtbaren Erfolgen?
Nach meinem Beschluss, eine Verlagsveröffentlichung anzustreben, habe ich viele Texte geschrieben, testlesen lassen und auch wieder verworfen. Aber der Lernprozess hat sich ausgezahlt, denn vier Jahre später konnte ich mit dem Manuskript „Frühlingsglück und Mandelküsse“ meine Wunschagentur überzeugen, die mich kurze Zeit später auf der Frankfurter Buchmesse dem Goldmann Verlag vorgestellt hat. Bis zur Veröffentlichung dauerte es dann noch eineinhalb Jahre.
Ich kann mir vorstellen, dass es ein unbeschreibliches Gefühl ist, sein eigenes Buch in den Regalen der Buchhandlungen das erste Mal zu entdecken. Ist das der Moment in dem man merkt, dass sich die Mühe gelohnt hat?
Die Mühe lohnt sich für mich schon deshalb, weil mir das Schreiben noch den gleichen Spaß macht wie zu Hobbyzeiten. Es gibt aber immer wieder Momente, die mir zeigen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Angefangen mit dem Finden einer Agentur, dem anschließenden Verlagsvertrag, die Veröffentlichung, die ersten Rezensionen und auch der Blick in die Zukunft, wo schon neue Projekte auf mich warten. Das alles motiviert sehr!
Hast du zwischendurch an deinem Vorhaben gezweifelt?
Nein, eigentlich nicht. Ich habe aber mit meinem Agenten, den Testleserinnen und dem Goldmann-Team starke Partner an meiner Seite, die mich sehr unterstützen und mir ihr Vertrauen schenken.
Wie vereinbarst du die Selbständigkeit mit deiner Familie – du hast ja einen kleinen Sohn – und mit deinem Beruf, dem du zusätzlich noch nachgehst?
Das ist wirklich nicht immer leicht. „Frühlingsglück und Mandelküsse“ schrieb ich während meiner Karenzzeit, aber als ich dann zurück in meinen Angestellten-Job ging, musste ich lernen, alles unter einen Hut zu bekommen. Ich habe meine Prioritäten neu geordnet. An erster Stelle steht natürlich mein Sohn und auch die Zeit, in der ich arbeiten bin, ist fix vergeben. Danach hat aber das Schreiben den höchsten Stellenwert, sodass ich oft abends und an den Wochenenden arbeite. Dafür verzichte ich gerne auf andere Tätigkeiten, und sei es nur fernsehen, fortgehen oder leider auch manchmal Bücher lesen und Sport machen.
Musstest du als Autorin ein Gewerbe anmelden? Und gab es dafür bestimmte Voraussetzungen?
In Österreich zähle ich zu den „Neuen Selbständigen“, sprich, ich brauche keine Gewerbeberechtigung. Aber selbstverständlich waren einige andere Behördenwege notwendig. Beim österreichischen Finanzamt musste ich eine Steuernummer beantragen und beim deutschen eine Steuerbefreiung, um nicht in beiden Ländern Steuern zahlen zu müssen (der Verlag sitzt ja in Deutschland). Und auch bei der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft musste ich mich melden.
Gibt es etwas, das du rückblickend heute anders machen würdest?
Eigentlich nicht. Ich denke mir manchmal, ich hätte schon früher das Schreiben professioneller angehen können, aber wer weiß, wo ich dann gelandet wäre. So wie es jetzt ist, war ich zur richtigen Zeit mit dem richtigen Manuskript bei den richtigen Leuten. In der Autorenwelt spielt Glück auch eine große Rolle.
Hast du einen Ratschlag für all jene, die momentan am Beginn ihrer Selbständigkeit stehen?
Am wichtigsten ist es, die Freude an der Tätigkeit nicht zu verlieren. Es kommen immer wieder schwere Zeiten, wo es an Motivation mangelt. Diese lassen sich viel leichter bewältigen, wenn man seine Arbeit liebt und diszipliniert bleibt.
Ich fand außerdem die Unterstützung meines Mannes als essenziell. Er war der einzige, der von Anfang an Bescheid wusste und mich stets motivierte und mir Mut zusprach. Ich stelle es mir schwer vor, so viel Zeit und Kraft in ein Vorhaben zu stecken, wenn mein Partner nicht hinter mir steht.
Man sollte sich in klares Bild davon machen, welche Aufgaben mit der Selbständigkeit verbunden sind. Dazu gehören auch die eher lästigen Aufgaben wie laufende Buchhaltung, Umsatzsteuervoranmeldungen, Zusammenfassende Meldungen, Steuerausgleich, diverser Mailverkehr, etc., die schon ein paar Stunden im Monat verschlingen.
Realistisch gesteckte Ziele (Wie viel Zeit investiere ich täglich? Was will ich in einem Monat schaffen? In einem Jahr?) lassen einen den Überblick behalten und geben einen ordentlichen Motivationsschub, wenn man sie erreicht.
Danke für das Interview!
Die junge Wienerin Charlotte Paul, genannt Charlie, hat einen Traumjob als Patissière im Hotel Elisabethhof und mit ihrem Freund Eddie einen Traumgatten in spe. Die Zukunft scheint süß wie Zuckerguss. Doch dann erhält Charlie einen neuen Chef, und gleich beim ersten Zusammentreffen gerät sie mit Daniel Eppensteiner aneinander. Auch privat kriselt es, nachdem sich der fesche Eddie immer mehr als Albtraummann entpuppt. Als Charlie dann noch gegen den Willen ihres Chefs eine Petit-Fours-Messe in ihrem Hotel ausrichten will, ist das Chaos perfekt. Das Leben hält aber nicht nur böse Überraschungen für Charlie bereit. Manchmal kommt auch das Glück ganz unverhofft …
Emilia Schilling ist Ende zwanzig und lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in einem kleinen Ort in Niederösterreich. »Frühlingsglück und Mandelküsse« ist ihr erster Roman. Weitere Titel der Autorin sind bei Goldmann in Vorbereitung.
Weitere Informationen zu Emilia Schilling findet ihr auch auf ihrer Website: www.emiliaschilling.at