Wer mich kennt weiß, dass ich ziemlich oft auf Google unterwegs bin. Wann hat dieser und jener Schauspieler Geburtstag? Was könnte ich heute kochen? Wurde Titanic wirklich im Schwimmbad gedreht? Keine Frage ist vor mir sicher 🙂
Und so befrage ich Google auch sehr häufig zum Thema Selbstständigkeit. Heute hätte mich interessiert, warum sich Menschen nebenbei selbstständig machen? Für die hauptberufliche Selbstständigkeit gibt es viele Gründe, die mir auch ohne Google einfallen. Sein eigener Chef sein, eigene Ideen umsetzen oder mehr Verantwortung sind nur einige von vielen Antworten, die auf diese Frage gegeben werden. Aber warum beginnt man die Selbstständigkeit nebenbei? Nach meiner Suche im Netz bin ich aber auch nicht schlauer. Offenbar will niemand seine Gründe für die Nebenbei-Selbstständigkeit kundtun.
Wie groß ist überhaupt die Anzahl der Nebenbei-Selbstständigen? Gar nicht so einfach zu beantworten. Laut Statistik Austria waren im Jahr 2015 in Österreich 472.400 Personen selbstständig erwerbstätig. Jedoch ist nicht ausgewiesen, wie viele davon die Selbstständigkeit nebenbei ausüben. Auch andere Seiten können da nicht weiterhelfen.
Also gut, dann nehme ich mich dieser Aufgabe an. 🙂 Warum macht man sich nebenbei selbstständig? Nimmt sich Zeit und investiert Geld in ein Vorhaben, das man eigentlich gar nicht umsetzen müsste, da man bereits einen Job hat. Hier ein paar (statistisch nicht belegte) mögliche Gründe für die nebenberufliche Selbstständigkeit:
– Selbstverwirklichung: also sowas wie „Hobby zum Beruf machen“
– Potential einer Idee feststellen: woraus sich unter Umständen eine hauptberufliche Selbstständigkeit entwickeln kann
– Zeitvertreib: wenn einem in der Freizeit (oder im Hauptberuf) seeehr langweilig ist
– Geldnot: ich denke, dass dies die falsche treibende Kraft ist, da das persönliche Engagement vom Geldmangel getrieben ist und man so verkrampft und unproduktiv ist
– Eigener Chef sein – ohne Risiko: das spielt bei mir ein bisschen mit..
Wenn ich über meine Situation nachdenke fallen mir da noch ein paar zusätzliche Dinge ein. So sieht meine persönliche Liste aus:
– Eigener Chef sein – ohne Risiko: Ich möchte selbst Entscheidungen treffen; ganz ohne fremde Vorgaben (bis auf die rechtlichen Rahmenbedingungen, die einzuhalten sind)
– Anderen Freude machen: Ich gehöre zu jenen Menschen, die sehr gerne Geschenke machen. Am Größten ist meine Freude, wenn es etwas Selbstgemachtes ist und der Beschenkte sich sehr darüber freut.
– Stolz sein können auf etwas: Ich beneide Menschen, die es schaffen, ein Unternehmen aufzubauen, Mitarbeiter einzustellen und für das, was ihnen wichtig ist, zu leben. Auch ich möchte in einigen Jahren auf etwas zurückblicken können, auf das ich stolz bin.
– Erlerntes tatsächlich umsetzen: Wir kämpfen uns durch drei Jahre Kindergarten, vier Jahre Volksschule, vier Jahre Hauptschule und (in meinem Fall) durch fünf Jahre berufsbildende höhere Schule. In dieser Zeit lernt man nicht nur Dinge, die man fürs (Über)Leben benötigt sondern auch andere Sachen, die man im Hauptberuf oft gar nicht einsetzen kann. Aber vor allem jene Dinge, die man gerne gelernt hat, möchte man nicht wieder verlernen. In einer passenden Nebenbeschäftigung kann man solche Fähigkeiten super einsetzen.
– Zusammenarbeit: Das klingt auf den ersten Blick wie ein Widerspruch zu Punkt eins – ist es aber nicht. Als Selbstständiger hat man im Idealfall Unterstützung von Freunden und Familie – das ist etwas sehr Schönes. Durch diese außenstehenden Personen kommt aber auch immer neuer Input, Kritik und Feedback. Das ist notwendig, um sich ständig weiterzuentwickeln. Was davon am Ende umgesetzt wird entscheidet man aber immer noch alleine.
Je länger ich drüber nachdenke umso mehr Gründe fallen mir ein, warum ich das gerne umsetzen würde. Und ich werde sie alle notieren. In Zeiten, in denen man am Erfolg der Idee zweifelt, kann man sich die Liste zur Hand nehmen und nachlesen, warum man das tut. Ich glaube, dadurch kann man selbst wieder Mut fassen und seinen Weg fortsetzen.
Als ich vorhin vorm Spiegel stand, hab ich das erste Mal wahrgenommen, was auf meinem T-Shirt steht. OK, ich hab schon öfter drüber gelesen, aber von den fünf Jahren Französischunterricht ist leider nicht mehr allzu viel Wissen vorhanden. Aber vorhin hab ich die englische Übersetzung unter den französischen Worten entdeckt.
„Knowing, Thinking, Dreaming – that is everything“
Da ist was Wahres dran. Nicht immer nur drüber nachdenken was alles nicht geht und nicht möglich ist, sondern trotz all seinem Wissen und den Zweifeln auch einfach mal träumen! In diesem Sinne: Savoir, Penser, Rêver – tout est la!
Quelle: www.statistik.at/web_de/statistiken/menschen_und_gesellschaft/arbeitsmarkt/erwerbstaetige/selbstaendige_mithelfende/index.html