Ich bin eine Wasserratte – immer schon. Ehrlicherweise hoffe ich, dass unsere Tochter ebenfalls mal gern ins Wasser geht. Betrachtet man ihr Verhalten in der Badewanne, dann besteht Hoffnung. Denke ich aber ans Babyschwimmen zurück, dann schwindet diese Hoffnung gleich wieder.

Es war der 10. Februar 2020. Ich war total aufgeregt. Heute startete das Babyschwimmen! Bereits seit Wochen habe ich darüber nachgedacht was ich alles einpacken muss. Mal wieder hab ich gegoogelt und nachgelesen was andere so zum Babyschwimmen mitnehmen. Wer gerade das gleiche macht und deswegen hier gelandet ist – bitte nach unten scrollen. Am Ende liste ich auf, was ich für notwendig erachte. Wer aber auch erfahren will wie es uns ergangen ist, der liest einfach weiter 🙂
Kein guter Start
Eigentlich musste ich nur ein paar Kilometer fahren um zum Babyschwimmen zu gelangen. Am ersten Tag fuhr ich aber von meinem Elternhaus hin – eine Anfahrt von nicht ganz einer Stunde. Ich entschied mich, unserer Tochter erst vor Ort die Schwimmwindel anzuziehen. Die Autofahrt hat sie verschlafen. Ich freute mich – ausgeschlafene Kinder sind oft gutgelaunte Kinder. 😀
Aber irgendwie war alles anders. Sie hat beim Umziehen plötzlich zu weinen begonnen und sich minutenlang nicht beruhigt. Das kannte ich von ihr gar nicht. Ich gab mein Bestes – lächelte, sang, blödelte. Besser wurde es erst, als die Schwimmwindel endlich umgeschnallt war und wir den Wickelraum verließen.
Ich trug sie mit dem Maxi Cosi, das ich nach langem hin und her überlegen dann doch mit in die Umkleide nahm, nach oben zum Becken. Wir beschlagnahmten eine Liege, ich verstaute den Krempel (und ärgerte mich, weil ich viel zu viel Zeug mitgeschleppt hatte) und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass das Kind ruhig bleibt. Beim Abduschen schaute sie skeptisch – ich entschied mich sie nicht unter die Brause zu halten, sondern machte nur meine Beine und meinen Rücken schnell nass.
Um keine unnötig Unsicherheit zu verbreiten versuchte ich ruhig und gelassen zu bleiben. So auch bei dem, das jetzt bevor stand: die ersten Schritte ins Wasser. Bis dahin kannte sie Wasser lediglich aus ihrer Babybadewanne und da fand sie es ganz gut. Wir waren etwa 5 Minuten vor Beginn der Stunde im Wasser. Ich hab sie am Körper gehalten – sie wirkte immer noch etwas skeptisch, aber weinte nicht. Noch nicht. Das änderte sich pünktlich zum Beginn des Kurses. Die Kursleiterin begrüßte uns, wir begannen mit der Vorstellungsrunde und danach war ihr Bedarf an Wasser offenbar gedeckt. Alle Ablenkungsmanöver blieben erfolglos. 10 Minuten nach Kursbeginn verließen wir das Becken.
Wohin mit all dem Zeug?
Das Umziehen vor der Schwimmstunde war schon etwas mühsam – danach, wenn man nass ist, wird’s nicht besser. Abduschen mit einem Kind, das Wasser offenbar doch nicht sonderlich mag? Schwierig. Das gewickelte Kind hochnehmen ohne es nass zu machen, wenn man selbst noch die Badesachen an hat? Unmöglich. Ich wanderte zwischen Wickelraum, Umkleide und Kabine hin und her. Vollgepackt mit Wickeltasche, Rucksack und Maxi Cosi inklusive unzufriedener Tochter. Nein, so hatte ich mir das wirklich nicht vorgestellt.
Irgendwie war ich mir sicher, dass sie unseren Ausflug toll finden wird. Ich habe mich auf die Einheiten gefreut. Acht ganz besondere Mutter-Tochter-Ausflüge. Nummer eins von acht war aber einfach nur anstrengend. Pünktlich zum Start des Babyschwimmens hatte ich in der Früh auch noch unerwartet zum ersten Mal nach der Geburt meine Periode bekommen. Wenigstens ohne Bauchschmerzen. Immerhin…
Ich beobachtete die anderen Mütter mit ihren Kindern. Irgendwie hatten alle weniger Zeug mit als ich. Und irgendwie hatten alle Kinder, die Wasser super fanden. Nur ich war überladen mit all dem Zeug, versperrte ständig den schmalen Gang für die anderen und kämpfte damit, alles im Spind unterzubringen. Warum sind diese verdammten Metallschränke auch so winzig und schmal?
Eines war klar: beim nächsten Mal musste ich das Ganze etwas besser handhaben und mir genauer überlegen, wo ich was einpacke, damit ich nicht ständig alles von A nach B mitschleppen musste. Denn mir wurde ebenfalls bewusst: das Maxi Cosi war zwar etwas unhandlich, aber auf jeden Fall notwendig um das Kind zwischendurch sicher abzulegen.
Wir wagten einen zweiten Versuch
Die kleine Maus war müde von der ganzen Aufregung und schlief während der 10-minütigen Heimfahrt ein. Ich war traurig, dass es nicht gut gelaufen ist. Aber ich wollte es nicht bei diesem einen Versuch lassen. Vielleicht hatte sie einen schlechten Tag? Oder die lange Anreise war zu viel? Die Suche nach Gründen begann und mein Mann versuchte mich optimistisch zu stimmen. Wir einigten uns darauf, dass ich es in der folgenden Woche nochmal probiere.
Diesmal war ich besser vorbereitet. Die Schwimmwindel haben wir zuhause bereits angezogen. Die Babykleidung habe ich so gewählt, dass ich sie (bis auf den Body) schnell und im Maxi Cosi ausziehen konnte und den Wickelraum gar nicht erst betreten musste. Für mich selbst habe ich ebenfalls Kleidung gewählt, die schnell aus- und angezogen war (=Jogginghose, T-Shirt und Weste). Den Bikini habe ich zuhause schon angezogen.
Wir waren diesmal deutlich schneller badebereit – und das ganz ohne weinen. Ich freute mich sehr. Die Zeit bis zum Beginn des Kurses verbrachten wir auf der Liege, weil beim letzten Mal davon abgeraten wurde, zu früh mit den Kindern ins Wasser zu gehen. Wir gingen wieder etwa 5 Minuten vor Beginn ins Becken und der Vorgang vom letzten Mal wiederholte sich mit etwas Verzögerung. Kurz nach Beginn des Kurses begann das Baby zu weinen, hörte zwischendurch für wenige Augenblicke auf und setzte dann fort.
Wieder verließen wir verfrüht das Becken. Aber diesmal gingen wir nicht sofort in die Umkleide, denn angekommen bei der Liege beruhigte sie sich wieder. Die restlichen 20 Minuten hielt ich sie am Arm und spazierte mit ihr durch die Gegend. Von außen beobachtete sie interessierte die anderen Kinder im Becken. Ich versuchte zu verstehen woran es liegen könnte, dass sie sich im Wasser nicht wohl fühlt. Die Tatsache, dass sie nicht direkt beim Reingehen weinte sondern erst Minuten danach, verwirrte mich.
Kann es denn noch schlimmer werden? Ja…
Nach dem Ende des Kurses gingen wir in die Umkleid und ich freute mich, dass auch das besser klappte als beim ersten Mal. Zumindest anfangs. Das Kind war bereits in frischer Windel und Body, ich ebenfalls in trockenen Sachen. Plötzlich begann sie aus heiterem Himmel zu weinen und ließ sich nicht beruhigen. Ich war etwas ratlos. Die warme Luft trieb mir blitzschnell den Schweiß auf die Stirn, während ich versuchte ihr die restliche Kleidung anzuziehen. Stofftier, Schnuller, Rassel – nichts konnte sie beruhigen. Auch wenn ich nicht annahm dass sie hungrig war, aber ich hatte die Hoffnung, dass die Brust sie beruhigen könnte. Fehlanzeige! Sie verweigerte…
Zu allem Überfluss hat sich auch noch ein älterer Herr für meinen Geschmack etwas zu dicht neben uns gesetzt. Er konnte seinen Blick auch kaum von mir/uns/meiner Brust (?!) lösen. Ich bemühte mich ihn zu ignorieren. Ebenso wie die mitleidigen Blicke der anderen. Auf die Aussage „Na, sie beruhigt sich ja heute gar nicht“ einer anderen Mutter erwiderte ich nur „Sie ist sonst eigentlich ein total entspanntes Kind“. Sie wirkte wenig überzeugt. Ich kann’s ihr nicht verübeln.
Irgendwann saß das Kind endlich angezogen im Maxi Cosi. Ich war nassgeschwitzt und traurig. Bevor ich wegfuhr schickte ich meinem Mann noch eine Nachricht. „Kein Babyschwimmen mehr…“
Vater-Tochter-Ausflug
Die Kursleiterin meinte, dass manche Kinder etwas länger brauchten um sich mit dem Wasser anzufreunden und wir dran bleiben sollten. Und ja, es war beim zweiten Mal auch teilweise besser als beim ersten Mal. Aber ich hatte keine Lust mehr mich ohne ersichtlichen Grund lauthals von unserer eigentlich sehr zufriedenen Tochter anbrüllen zu lassen. Mittlerweile war ich nämlich davon überzeugt, dass es nicht am Wasser selbst lag, denn das Weinen kam erst nach einigen Minuten im Becken.
Mein Mann wollte noch einen Versuch starten und übernahm die dritte Einheit. Vor der Abfahrt habe ich ihn gebrieft, wie es mit den Taschen und dem Umziehen am besten klappt. Ich habe mein Handy nicht aus den Augen gelassen und war jederzeit bereit sofort ins Auto zu steigen und ihm zur Hilfe zu Eilen, falls unsere Tochter das gesamte Schwimmbad zusammenbrüllt und sich nicht beruhigen lässt. Nein, ich bin nicht der Meinung, dass ich mit unserem Kind besser umgehen kann als er. Ich traute ihm das auf jeden Fall zu. Aber ich wusste wie anstrengend es sein kann – vor allem, weil man so ausdauerndes Gebrüll von unserem Kind nicht gewöhnt ist.
Aber ein Anruf blieb aus. Und auch das Gebrüll. Das Kind hatte tatsächlich den ganzen Kurs durchgehalten. Zwischendurch zwar etwas weinerlich, aber sie ließ sich immer wieder gut ablenken. Ich freute mich für die beiden. Meine Enttäuschung darüber, dass sie sich in Papas Armen offenbar wohler fühlte im Wasser als in meinen hielt sich in Grenzen. Ich war darauf vorbereitet 😀 Meine Schwester erzählte mir ein paar Tage vorher, dass meine Neffen lieber mit Papa als mit Mama ins Wasser gehen. Das beruhigte mich.
Mein Mann motivierte mich, noch einen weiteren Versuch zu starten. Die folgende Einheit ließen wir allerdings aus, da ich aufgrund einer Verkühlung angeschlagen war. Bis zum nächsten Mal vergingen also zwei Wochen.
„Das hat sie beim Papa nicht gemacht“
Das Umziehen verlief wieder gut, das Betreten des Beckens ebenfalls. Ich blickte Richtung Uhr und zählte schon die Minuten. Aber unser Kind überraschte mich und jagte auf meinen Armen motiviert eine kleine Plastikente durchs Wasser. Ich freute mich sehr. Zwischendurch erkundigten sich einige Mütter, wo wir in der Vorwoche waren und erzählten mir, wie toll mein Mann sich vor zwei Wochen angestellt hatte. Ich war bereits auf seinen Blick gespannt, wenn ich ihm von der Bewunderung der Damen erzählte 😀
Die Motivation des Kindes ließ mit der Zeit nach, aber als ich nach ca 20 Minuten das Wasser mit meiner raunzigen Tochter verließ – wieder vorzeitig, aber deutlich später als sonst – waren wir immerhin mal nicht die ersten. 😀 Wieder nutzte ich die restliche Zeit um mit ihr von außen zuzuschauen. Die anderen Mütter beendet den Kurs und ich ging zurück zur Liege um unsere Sachen zu holen.
Plötzlich stand eine der Mütter hinter mir, blickte mich etwas mitleidig an und meinte „Das hat sie beim Papa nicht gemacht“. Wow – ich hätte mit viel gerechnet, damit aber nicht. Ich konterte mit einem trockenen „Danke“ und wandte mich wieder meiner Tochter zu. Nein, ich war nicht beleidigt, weil mein Mann das offenbar besser machte – aber die Aussage empfand ich schon etwas frech.
Das Umziehen klappte problemlos. Ich hatte mittlerweile die Vermutung, dass es ihr mit der Zeit zu warm wurde – sie schwitzt grundlegend sehr schnell. Sie saß also diesmal nur mit einem Body bekleidet im Maxi Cosi, während ich mich schnell umzog. Danach erst habe ich ihr die restliche Kleidung angezogen.
Vorzeitiger Abbruch des Kurses
Da unser Kind zwar mittlerweile etwas zufriedener, aber immer noch nicht überglücklich im Wasser war, spielte ich mit dem Gedanken, die restlichen Einheiten auszulassen. Auf keinen Fall wollte ich ihr die Freude am Wasser für immer nehmen, indem ich sie jetzt jede Woche zum Babyschwimmen schleppe obwohl sie keinen Gefallen daran findet. Diese Entscheidung wurde mir dann aufgrund der aktuellen Situation abgenommen. Erst wurden die restlichen Einheiten verschoben, mittlerweile wurden sie aber ganz abgesagt.
Wir werden im Sommer einfach einen neuen Versuch starten – diesmal aber im familiären Rahmen, im Freien, mit etwas geringerem Lärmpegel als im Schwimmbad und vor allem ohne freche Sprüche. Vielleicht gefällt ihr das besser – mir auf jeden Fall 😀
Inhalt der Schwimmtasche
Bitte immer im Hinterkopf behalten: der Spind ist winzig – also keine zu großen, breiten Taschen mitnehmen. Für mich habe ich die üblichen Dinge eingepackt: Badeschlapfen, Bademantel, Handtuch, Bikini (bzw Unterwäsche, wenn man den Bikini bereits zuhause anzieht), ein Sackerl für die nassen Sachen und etwas zu trinken. Falls jemand duschen möchte, dann auch Duschgel/Shampoo. Ich habe einfach zuhause dann geduscht und das Kind gewaschen.
Für unsere Tochter habe ich folgendes benötigt:
- Schwimmwindeln
- Wickeltasche samt üblichem Inhalt
- zwei Badetücher
- Spielzeug (wassertauglich – damit es als Ablenkung ins Becken mitgenommen werden kann)
- eine kleine Decke (um das Kind bei Bedarf zB auf einer Bank oder Liege zum Wickeln/Umziehen ablegen zu können; alternativ geht auch ein zusätzliches Badetuch)
- Maxi Cosi (um das Kind zB während man sich umzieht gefahrlos ablegen zu können)
- Schnuller
- evtl Fläschchen/Essen
Ich hatte alles in der Wickeltasche und in einem Rucksack. Wer einen großen Rucksack hat könnte zB auch auf die Wickeltasche verzichten. Ich habe aber bei der ersten Einheit die Erfahrung gemacht, dass ich Dinge schneller finde, wenn ich meine Sachen im Rucksack habe und alles, was das Baby betrifft, in der Wickeltasche.