Beikost bringt Farbe in den Baby-Speiseplan


Ein Foto vom ersten Brei - für alle Beteiligten ein aufregendes Erlebnis
Ein Foto vom ersten Brei – für alle Beteiligten ein aufregendes Erlebnis 🙂

Ja, stillen ist toll. Gut für die Beziehung zwischen Mutter und Kind, unkompliziert (wenn man mal weiß wie’s geht) und total praktisch. Aber irgendwann will man seinem Kind mehr bieten als Flüssignahrung. Zeit, um mit der Beikost zu starten!

Wie? Wann? Und vor allem was? Wenn ich über meine Essensplanung nachdenke ist das selten so kompliziert 😀 Aber bei seinem Kind möchte man alles (oder zumindest so viel wie möglich) richtig machen.

Ich habe unzählige Internetforen durchforstet auf der Suche nach Antworten. Es ist interessant zu lesen wie es andere handhaben. So richtig schlau wird man daraus aber nicht – wie üblich hat jede Mutter andere Ansichten. Von „Mein Kind wird gestillt bis es zwei Jahre alt ist“ bis zu „Unseres hat direkt bei uns am Tisch mitgegessen“ ist alles vertreten. Die Fragezeichen in meinem Kopf wurden immer größer. Mein Lichtblick: ein Treffen mit der Hebamme.

Antworten auf die vielen Fragen

Bevor ich das Treffen mit der Hebamme vereinbart habe, haben wir uns mit dem „Wann?“ beschäftigt. Der Kinderarzt hat uns bei einem Routinetermin empfohlen mit Beikost zu starten. Unser Kind war damals 5 Monate alt. Zuhause habe ich recherchiert – diverse Artikel im Internet raten dazu, zwischen der 20. und 26. Woche mit der Beikost zu starten. Mein Mann und ich habe uns dazu entschlossen, kurz vor dem nächsten Kinderarzttermin den ersten Versuch zu wagen und haben in der 24. Woche mit der Beikost in Form von Mittagsbrei begonnen.

Zwei Wochen davor kam die Hebamme zu Besuch und informierte mich über Grundlegendes zur Beikost. Was kann/soll/darf das Kind essen? Wie viel soll es essen? Wie viel Flüssigkeit benötigt das Kind? Selber kochen oder kaufen? Viele Fragen – erfreulicherweise auch viele Antworten. Nach diesem Termin war ich zuversichtlich und erleichtert, dass auch das „Was?“ geklärt werden konnte. An dieser Stelle will ich noch erwähnen, dass zB auch die Hebamme und der Kinderarzt unterschiedliche Ansichten haben. Mein Mann und ich haben aus den vielen Infos die für uns passende Vorgehensweise gewählt. Ganz nach dem Motto „Von allem ein bisschen“.

Es lief nicht wie erwartet…

…und das war gut so 😀 Wir haben uns dazu entschlossen selbst zu kochen. Cirka 2x pro Woche bereite ich mit Dampfgarer und Pürierstab das Essen für die nächsten Tage vor und friere auch einige Portionen ein. Begonnen haben wir mit Kürbis. Da man überall liest und hört, dass die Kinder anfangs nur wenige Löffel essen (und auch davon den Großteil wieder ausspucken), habe ich Mini-Portionen in einem von diesen Eiswürfel-Gefrierbehältern vorbereitet und eingefroren.

„So kann man jeden Tag ein oder zwei Würfel auftauen“ – Begeisterung pur bei den Müttern im Internet. Der Tipp klang vielversprechend. Unser Kind sah das allerdings etwas anders 🙂 Keine Spur von Mini-Portionen und ausspucken. Sie hatte von Anfang an Appetit und nach ein paar Tagen bereits protestiert, weil die Portionen zu klein waren. Statt ein bis zwei gefrorene Würfel pro Tag hatten wir alle Kürbiseiswürfel nach drei Tagen aufgebraucht.

Durch den Mittagsbrei wurde eine Stillmahlzeit ersetzt. Das war nicht unbedingt sofort geplant, hat sich durch die Einführung der Beikost und die Verschiebung der weiteren Stillmahlzeiten jedoch so ergeben. Bekommt das Kind dann noch genügend Flüssigkeit? Ja, die Hebamme hat mir versichert, dass zusätzliche Flüssigkeit erst notwendig ist, wenn drei Stillmahlzeiten ersetzt werden. Wir sollen aber auf jeden Fall schon mal üben, damit sie mit Wasser und Trinkbecher auch was anfangen kann, wenn es soweit ist. Nach jeder Breimahlzeit bieten wir unserer Tochter also in einem Trinklernbecher lauwarmes Wasser an. Mittlerweile stellen wir uns dabei schon so geschickt an, dass das Kind zur Gänze trocken bleibt. 😀

Kürbis, Pastinaken und Zucchini

Das waren die ersten drei Lebensmittel, die wir für das Baby zubereitet haben. Also, nicht auf einmal sondern nach und nach. Jede Woche ist eine neue Zutat hinzugekommen – Basis blieb dabei lange der Kürbis.

Mittlerweile hat sich mangels Angebot der Kürbis aus dem Speiseplan verflüchtigt, dafür sind – um die farbliche Balance aufrecht zu erhalten – Karotten dazu gekommen. Und auch Erdäpfel. Die aber eher selten, weil sie beim Pürieren zu Kleister werden und beim Aufwärmen/Auftauen bröckelig.

Zweimal pro Woche kommt Fleisch auf den Tisch bzw in die Breischüssel. Das bereite ich ehrlicherweise nicht selbst zu sondern kaufe es in pürierter Form. Vor dem Essen wird es unter das Gemüse gemischt und gemeinsam erwärmt. Ein Gläschen reicht für zwei Mahlzeiten, die es bei uns momentan sonntags und mittwochs gibt.

Erweiterung der Speisekarte – es gibt Abendbrei

Das mit dem Gemüsebrei zu Mittag lief von Anfang an gut. Nach ein paar Wochen haben wir uns an den Getreide-Obst-Brei für den Abend gewagt. Gestartet haben wir mit Hirseflocken, die sich gemeinsam mit Wasser zu einem cremigen Brei vereinen. Dazu kommt gedünstetes, püriertes Obst. Nach vier Wochen Abendbrei weiß ich: pürierte Birnen machen – im Gegensatz zu pürierten Äpfeln – aus cremigem Brei flüssigen. Immer! Diese Info wär vor dem ersten Getreidebrei interessant gewesen. Dann hätten wir mit Äpfeln statt Birnen begonnen. Der flüssige Brei ist am Weg zwischen Schüssel und Baby zum Großteil vom Löffel geronnen. Den Rest, der noch am Löffel war, haben wir mit Unterstützung des aufgeregten Kindes ziemlich erfolgreich im gesamten Babygesicht, den Halsfalten, hinter den Ohren und in den Haaren verteilt. Nach dem ersten Abendbrei ging’s direkt in die Badewanne. 🙂

Mittlerweile treffen wir zu 95% eine gut essbare Getreide-Obst-Balance und mischen die Hirseflocken mit Haferflocken. Birne wird’s aber länger nicht mehr geben 😀 Die Portionen werden laufend vergrößert und auch nach dem abendlichen Brei gibt’s ein paar Schlucke Wasser aus dem Becher.

Zwischenmahlzeiten? Frühstück?

Vor ein paar Tagen kam das Baby das erste Mal in den Genuss von Hirsekringeln. Ein bis zweimal am Tag darf sie nun – unter Beobachtung und Mithilfe – einen Kringel alleine essen. So möchten wir dem Kind die Möglichkeit geben, Nahrung auch mal selbständig zu sich zu nehmen. Und es dient als Zwischenschritt, das Baby an Zwischenmahlzeiten heranzuführen. Da unser Kind auch noch gestillt wird, ist es etwas herausfordernd Milchmahlzeiten einfach zu ersetzen. Vor allem morgens ist die Brust sehr voll und ehrlicherweise ist es auch praktisch, wenn der morgendliche Babyhunger sofort gestillt werden kann.

Als nächstes wird also die Stillmahlzeit am Nachmittag wegfallen und durch eine Zwischenmahlzeit (in Form von Obst) ersetzt werden. Das Stillen abends und morgens werden wir noch einige Zeit beibehalten. Ich habe die Hoffnung, dass sich das Baby in den kommenden Monaten von alleine abstillt. 😀

Brei-Erstausstattung

Bevor es mit den Breimahlzeiten losgehen konnte haben wir uns ein paar Utensilien zugelegt. Folgendes „Zubehör“ haben wir in Verwendung:

  • Einen Dampfgarer mit dem Gemüse und Obst gedünstet werden. Es gibt auch Hightech-Geräte, die dampfen und pürieren können – so etwas haben wir nicht. Vor Jahren hab ich mal einen sehr günstigen „normalen“ Dampfgarer bei einem Diskonter gekauft – der reicht völlig.
  • Das gedünstete Obst und Gemüse wird mit einem Pürierstab zu Brei verarbeitet. Den hat man vielleicht auch schon daheim. Wir haben uns vor kurzem einen neuen zugelegt, weil der alte mindestens 15 Jahre alt und sehr wackelig war und vermutlich demnächst abgebrannt und/oder zerfallen wäre 😀
  • Der Brei wird in kleinen Kunststoffdosen aufbewahrt. Im Idealfall sind es welche, die dem Tiefkühler und der Mikrowelle standhalten. Wir haben ca neun kleine Kunststoffbehälter und alle laufend im Einsatz. Sie sind für Babynahrung ausgelegt und haben Milliliter-Markierungen, die das Abfüllen erleichtern.
  • Zum Füttern verwenden wir einen „Babylöffel“ – der Kunststofflöffel ist vorne deutlich schmaler als ein normaler Teelöffel.
  • Als Trinklernbecher haben wir einen Schnabelbecher. Ehrlicherweise habe ich nach Aussehen entschieden – wenn wo ein süßer Hund abgebildet ist, ist es schnell um mich geschehen 😀 Müsste ich nochmal einen kaufen, dann würde ich einen durchsichtigen wählen. Anfangs war es für uns etwas schwierig zu erahnen, wie weit wir den Becher anheben müssen. Entweder kam gar nichts raus oder zu viel. Mittlerweile klappt es aber ganz gut.
  • Um sich ein Umziehen nach jeder Mahlzeit zu sparen sind Lätzchen unerlässlich. In unserem Fall sogar mehrere 😀 Zuerst ziehen wir ihr ein Stofflätzchen mit Ärmeln an – damit bleibt in 98% der Fälle die Kleidung sauber. Darüber kommt ein abwaschbares Lätzchen, das den Brei auffängt, der entweder vom Löffel tropft oder den das Kind manchmal übermütig mit einem lauten „pppfffffrrrrr“ im Umkreis von 1,5 Metern verteilt. Das Lätzchen kann einfach feucht abgewischt werden und kommt von Zeit zu Zeit in die Waschmaschine.

Bei der Frage, wie man das Kind füttert, scheiden sich (wie so oft bei Kinder-Fragen) die Geister. „Das Kind auf jedem Fall im Hochstuhl füttern“ – „Das Kind soll erst Beikost/feste Nahrung zu sich nehmen, wenn es sitzen kann“ – „Das Kind alleine essen lassen“. Jedem kann man es eh nicht recht machen. Wir füttern unser Kind in halb-aufrechter Position in der Wippe. Warum? Weil ich nicht nachvollziehen kann, warum ich mein Kind – gestützt von unzähligen Polstern – in den Hochstuhl quetschen soll, wenn es noch nicht alleine sitzen kann. Unser Kind hat sich bisher kein einziges Mal am Essen verschluckt. Die Hirsekringel isst sie sie sitzend – bei Mama oder Papa am Schoß. Und mit „Stückchen-Nahrung“ werden wir warten, bis sie alleine sitzen kann.

Was es sonst noch zu wissen gibt

Kürbis hat zu Beginn und am Ende die selbe Konsistenz 😀

Und sonst? Es wird bunt! Zumindest wenn der Brei Kürbis oder Karotten enthält. Es dauert nicht lange und auf vielen Baby-Outfits finden sich orangefarbige Flecken. Denn alles, was das Baby nach dem Aufstoßen ausspuckt, ist ab sofort orange. Ja, auch abends, wenn der Mittagsbrei schon Stunden zurückliegt. Mit jedem Mal waschen werden die Flecken aber heller. Sofern keine neuen dazu kommen (weil sie zB Mama oder Papa bespucken und nicht sich selbst) besteht also die Möglichkeit, dass die Kleidung wieder fleckenfrei wird. Mit etwas Glück sogar noch bevor das Kind rausgewachsen ist 😀

Mein Tipp: fleckige Kleidung entweder sofort waschen oder bis zum Waschen einweichen. Das selbe gilt auch, wenn die Flecken nicht vom Essen kommen sondern von einer ausgelaufenen Windel. Apropos ausgelaufene Windel – die gibt’s Dank Brei und veränderter Konsistenz jetzt nicht mehr 🙂


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