„Sch***dreck!“ – Vorbereitung mit Hindernissen


Heublumendampfsitzbad
Eigentlich einfach und unkompliziert – das Heublumendampfsitzbad als Maßnahme zur Geburtsvorbereitung

Geburtsvorbereitung ist ein heiß diskutiertes Thema. Und „heiß“ ist auch gleich mein Stichwort. In einem (zugegeben ungeplanten) Selbstversuch hab ich die Auswirkung von heißem Wasser auf Haut getestet. Ich werde mir bei der Geburt zumindest nicht vorwerfen können, dass ich nicht alles gegeben habe…

Die Frage nach der richtigen Geburtsvorbereitung ist ähnlich spannend wie die Frage nach der richtigen Taktik fürs Fußballnationalteam: 10 Befragte – mindestens 10 verschiedene Meinungen. Somit bleibt nur: etwas Recherche im Internet und in Büchern, Frauen befragen, die bereits Kinder haben und um sicher zu gehen auch noch das OK der Hebamme einholen.

Nach diesem langwierigen Prozess hab ich mich schlussendlich für ein paar Maßnahmen entschieden. Zum Glück dauert die Schwangerschaft ein dreiviertel Jahr und es bleibt genügend Zeit um sich Gedanken zu machen…theoretisch. Ich hab mich damit ehrlicherweise erst zu Beginn des Mutterschutzes auseinandergesetzt.

Heublumendampfsitzbad – wie mans lieber nicht macht…

Neben Tee, Massage und Akupunktur hab ich mich auch für das Heublumendampfsitzbad als Vorbereitungsmaßnahme entschieden. „Cooles Wort für Hangman“ war die erste Reaktion eines Bekannten, dem ich davon erzählt habe. Männer…

Die Anwendung ist nicht so kompliziert wie der Name vermuten lässt. Und trotzdem ist der erste Versuch gehörig misslungen.

Nach etwas Internetrecherche habe ich ein viertel Kilo Heublumenblüten bestellt. „Das sollte bis zur Geburt reichen“ waren sich mein Mann und ich einig (mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass ich damit noch mindestens vier weitere Schwangerschaften durchkommen würde). Nach Rücksprache mit der Hebamme habe ich in der 36. Schwangerschaftswoche damit begonnen. Der Ablauf ist folgender: heißes Wasser und ca zwei Esslöffel Heublumen in eine Schüssel geben, diese in die Toilette stellen und es sich dann 20 Minuten darüber bequem machen. Klingt easy, oder?!

Vielleicht lag es daran, dass Montag war. Vielleicht war ich auch einfach nur unaufmerksam oder vielleicht bin ich manchmal ein bisserl patschert (mein Mann wird an dieser Stelle beim Lesen zustimmend nicken). Eventuell war’s auch eine Kombination aus allem. Irgendetwas sorgte auf jeden Fall für das Missgeschick bei der ersten Vorbereitung. Während der Wasserkocher das Wasser auf Temperaturen brachte, gab ich zwei Esslöffel Heublumen in die Schüssel und wartete darauf, dass sich der Wasserkocher abschaltete. Kurz darauf war’s soweit und ich befüllte die Schüssel mit dem heißen Wasser. Irgendwo hatte ich etwas von 1 – 2 Liter Wasser gelesen und mich für 1,5 Liter entschieden. Blöderweise war die Schüssel nicht für diese Menge ausgelegt. Ich füllte sie bis knapp unter den Rand an und vergaß dabei eventuell kurz, dass ich die Schüssel ja noch aufs Klo tragen musste.

Ganz vorsichtig hob ich die Schüssel an, konzentrierte mich auf die ersten Schritte und übersah dabei den Wasserkocher, an dem ich mit der linken Hand leicht streifte. Es passierte, was passieren musste – das Wasser schwappte über und lief über die Finger meiner rechten Hand. „AAAAhhhh, Scheißdreck“ (Merke: kindertaugliche Schimpfwörter überlegen!) – in diesem Moment hat mich wahrscheinlich die halbe Ortschaft fluchen gehört. So gefühlvoll wie möglich knallte ich die Schüssel zurück auf die Arbeitsfläche und lief zum Wasserhahn.

Verbrühung und Heublumenchaos

Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mich je verbrüht habe. Es dauerte Stunden, bis die Finger nicht mehr zur Gänze knallrot waren, brannten und ich die Hand länger als 10 Sekunden aus dem kühlenden Wasser nehmen konnte. Letztlich waren dann nur mehr jene Stellen deutlich verfärbt, dies am schlimmsten getroffen hat – ein erster Hoffnungsschimmer. Die kleine Brandblase, die an einem Finger entstanden ist, hat sich zum Glück nach ein paar Tagen von alleine wieder verabschiedet. Mein Mittelfinger ist aktuell noch unschlüssig, ob er sich nur zum Teil oder zur Gänze häuten soll. Immerhin sind wir jetzt mit einem Erste Hilfe-Mittel ausgestattet (ein kühlender Schaum, den man auf die betroffene Stelle sprüht) – ich hoffe, wir werden es nie wieder brauchen!

Das Chaos in der Küche war auch nicht von schlechten Eltern. Heublumenblüten – überall! Auf der Arbeitsfläche, an den Fronten, am Boden, in ca fünf Geschirrtüchern – noch Tage später stieß ich in der Küche auf Heublumen! Nachdem alles halbwegs trocken gewischt war, hab ich die Blumenwiese mit dem Staubsauger beseitigt. Witziger Moment in all dem Chaos: ich hab plötzlich die Heidelbeere gefunden, die mir Tage zuvor abhanden gekommen ist und beim besten Willen nicht mehr auffindbar war. Ich hatte sogar schon Wetten abgeschlossen, wann jemand versehentlich draufsteigen wird und dann unbemerkt eine Heidelbeerspur durch die ganze Wohnung zieht. Was soll ich sagen – sie kam mir wohlerhalten entgegengekullert und ich musste trotz schmerzender Finger lachen. 😀

Mittlerweile hab ich den kleinen Zwischenfall verarbeitet und bereits vier unfallfreie Dampfsitzbäder hinter mich gebracht. Um jegliche Verletzungsgefahren zu vermeiden wartet die Schüssel mit den Blüten jetzt schon in der Toilette, wenn ich im geschlossenen Wasserkocher das heiße Wasser Richtung WC trage. Ist zwar nur halb so spektakulär, aber ich werde die Vorgehensweise vermutlich beibehalten. 😉


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